Einzug ins Chaos

(Oktober – Dezember 2023)

Es braucht Mut, Hingabe und eine klare Vision, um aus einem Ort voller Chaos und Vergangenheit einen Raum der Transformation und Hoffnung zu schaffen. Genau diese Qualitäten bewies Antje, als sie im Oktober 2023 ihr Leben in Weimar aufgab und als erste Bewohnerin des Gurudham Zentrums nach Holzhausen zog. Mit Vertrauen in die Quelle, der ihr ganz eigenen Entschlossenheit und in Begleitung von Brian begann sie, dem Haus neues Leben einzuhauchen.

Einzug ins Lakshmi-Haus

Am 6. Oktober 2023 kamen Antje und Brian in Holzhausen an, um das „Lakshmi-Haus“ zu beziehen. In ihrem grenzenlosen Optimismus hatte Antje das Gebäude, das früher die Offizierswohnungen der Kaserne beherbergte, nach der Göttin des Wohlstands benannt- obwohl es in einem Zustand war, der eher an eine Obdachlosenunterkunft erinnerte. Das Haus war seit über zehn Jahren stillgelegt, die erste Etage dilettantisch saniert, mit ramponierten Original-Fußböden aus den 1970er-Jahren. Das Erdgeschoss glich einer Baustelle, der Keller war voller Möbelmüll und feucht-muffig, und das Dach zeigte deutliche Spuren von Mardern, die die Dämmung zerfressen hatten. Es gab weder Heizung noch warmes Wasser, keinen Herd und nur Strom aus einer Kabeltrommel. Trotz dieser widrigen Umstände ließen sich Antje und Brian nicht entmutigen. Mit einer mobilen Gasheizung und einer Rotlichtlampe aus dem Hühnerstall schafften sie es, die ersten Wochen zu überstehen. Einen Monat später verließen die schwerkranken Vorbesitzer ihre ausgebaute Wohnung im Haupthaus und machten den Weg frei für Antje und Brian, aus der Baustelle des Lakshmi-Hauses in eine deutlich komfortablere Unterkunft umzuziehen.

Das Haupthaus: Luxus und Gerümpel

Die neue Wohnung im Haupthaus fühlte sich im Vergleich zum Lakshmi-Haus wie ein wahrer Luxus an: Sie war mit einer voll ausgestatteten Küche, einem schönen Bad sowie einem geräumigen Ess- und Wohnzimmer ausgestattet. Doch dieser Komfort endete an den Türen zu den anderen Räumen des Gebäudes. Auf drei Etagen mit rund 30 Zimmern herrschte das blanke Chaos. Die Vorbesitzer hatten über viele Jahre hinweg eine beeindruckende Sammlung von Kuriositäten angehäuft – von Möbeln über Bücher bis hin zu allerlei Dekorationsgegenständen. Doch durch Alter und Krankheit war es ihnen nicht mehr möglich gewesen, diese Fülle zu bewältigen. Viele Gegenstände waren beschädigt oder vom Zahn der Zeit zerfressen und mussten entsorgt werden. Die Herausforderung war klar: Das Gebäude musste Stück für Stück entrümpelt werden, um Platz für die zukünftige Nutzung des Zentrums zu schaffen.

Erste Arbeitseinsätze: Freude im Chaos

Die Wochen nach dem Einzug in die Wohnung verbrachten Maren, Brian und Antje damit, erste Aufräum- und Reinigungsarbeiten im Haupthaus in Angriff zu nehmen. Neben Müllbergen und unbrauchbaren Gegenständen stießen sie auch auf einige unerwartete Funde: Musikinstrumente wie eine Trompete und ein Banjo tauchten zwischen all den Überresten auf. Diese wurden sofort unter fröhlichem Gelächter ausprobiert – ein Moment der Leichtigkeit und Freude mitten im Chaos. Doch nicht alle Bereiche ließen sich so leicht angehen. Besonders herausfordernd waren die sogenannten „Ekelecken“, wie der Waschmaschinenraum und die berüchtigten Soldatenklos. Eines dieser Klos erhielt den Spitznamen „Schnupfenklo“, da Maren scherzte, dass man es nur mit Schnupfen betreten könne – andernfalls sei der Gestank kaum auszuhalten. Diese Bereiche waren in einem Zustand, der selbst diese hartgesottene Gruppe an ihre Grenzen brachte, sodass die Reinigung zunächst vertagt werden musste. Die Fortschritte im Haupthaus zeigten jedoch bereits in diesen ersten Wochen: Mit Geduld, Humor und Gemeinschaftsgeist konnte selbst das größte Chaos bewältigt werden.

Die Ashram Connection: Retreat mit live Schaltung aus Indien und Holzhausen

Vom 17. bis 19. November fand ein Gurudham Retreat der besonderen Art statt: Während Guruji, Antje und Suse live aus dem indischen Ashram in Zoom sendeten und sich Teilnehmende aus Deutschland, Österreich, Ungarn und Venezuela virtuell dazu schalteten, gab es auch eine erste Live Schaltung aus Holzhausen. Hier hatten sich Maren, Kerstin und Kati versammelt, um spirituelle und praktische Arbeit aufs Engste zu verbinden. Getragen von der Energie des Retreats wagten sich die drei todesmutig an das berüchtigte Soldatenklo und vollbrachten dort und auch in anderen Ekelecken eine wahre Heldentat. DANKE!

Silvester 2023 – Blick nach vorne

Antje, Maren, Kerstin und Kati verbrachten Silvester 2023 im Haupthaus des Gurudham Zentrums, einem Ort des Wandels, wo Chaos in Ordnung und Vergangenheit in Zukunft verwandelt wird. Weitere Säuberungsaktionen brachten sichtbare Fortschritte – über die ehemals so klebrigen Küchenfliesen konnte man endlich ohne fitsch-fatsch-Geräusche über den Boden gehen! Doch der Weg ist noch lang. Mit jedem neuen Tag, jeder helfenden Hand und jeder gemeinsamen Anstrengung wächst das Zentrum ebenso wie die Gemeinschaft, die es trägt.